Phishing erkennen und vermeiden: Schutz vor Betrugsversuchen im Netz

Foto generiert mit Microsoft Copilot

Was ist Phishing?

Stellen Sie sich vor: Sie öffnen Ihre E-Mails und sehen eine Nachricht Ihrer Bank. Darin steht, dass Ihr Konto aus Sicherheitsgründen gesperrt wurde und Sie daher dringend Ihre Zugangsdaten bestätigen müssen. Die Nachricht sieht täuschend echt aus – Logo, vertrauter Absender, sogar die Schriftart stimmt. Ihr Herz schlägt schneller, und Sie überlegen, was Sie tun sollen.

Ein solches Szenario ist ein klassisches Beispiel für Phishing. Der Begriff kombiniert die englischen Begriffe password und fishing und beschreibt damit bildhaft, was die Täter tun: Sie „angeln“ nach Passwörtern und anderen sensiblen Daten. Phishing umfasst gefälschte E-Mails, Textnachrichten, Telefonanrufe oder betrügerische Websites, mit denen Menschen dazu gebracht werden sollen, persönliche Informationen preiszugeben oder unwissentlich Schadsoftware zu installieren.


Phishing als Social-Engineering-Angriff

Phishing ist eine Form von Social Engineering. Anders als Angriffe, die direkt Netzwerke oder Systeme ins Visier nehmen, zielen Social-Engineering-Angriffe auf das Verhalten von Menschen. Die Angreifer geben sich als vertraute Personen oder vertrauenswürdige Unternehmen aus, bauen Druck oder Dringlichkeit auf und nutzen dabei menschliche Fehler aus. Häufig wird darum gebeten, eine Rechnung zu bezahlen, einen Anhang zu öffnen oder einem Link zu folgen. Weil die Nachricht vertraut wirkt, reagieren Opfer oft schnell und unüberlegt.

Phishing-Angriffe betreffen nicht nur Einzelpersonen, sondern richten sich zunehmend gezielt gegen Unternehmen, da gestohlene Zugangsdaten, vertrauliche Geschäftsinformationen oder Kundendaten für Angreifer hohen finanziellen oder strategischen Wert haben.


Folgen von Phishing

Die Folgen von Phishing können gravierend sein. Eine scheinbar einfache Überweisung kann direkt auf das Konto von Kriminellen gelangen, ein geöffnetes Dokument Ransomware auf dem eigenen Gerät installieren, und eine gefälschte Login-Seite Zugangsdaten abgreifen.

Laut dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) werden die volkswirtschaftlichen Schäden von Cyber-Delikten, die mit gezielten Phishing-Attacken starten, in Deutschland pro Jahr mindestens auf einen zweistelligen Millionenbetrag geschätzt.


Folgen von Phishing für Unternehmen

Phishing kann für Unternehmen schwerwiegende Konsequenzen haben – sowohl finanziell als auch reputationsbezogen. Wird ein Mitarbeiter durch eine täuschend echte E-Mail oder Nachricht dazu verleitet, Zugangsdaten preiszugeben oder einen infizierten Anhang zu öffnen, kann das weitreichende Folgen haben:

  • Datenverlust und Datenschutzverletzungen: Gestohlene Zugangsdaten ermöglichen Angreifern oft Zugriff auf vertrauliche Kundendaten, interne Dokumente oder Geschäftsgeheimnisse. Das stellt ein erhebliches Risiko im Hinblick auf DSGVO-Verstöße und mögliche Bußgelder dar.
  • Finanzielle Schäden: Phishing-Angriffe können zu direkten Geldverlusten führen, etwa durch manipulierte Überweisungen oder betrügerische Transaktionen, und verursachen oft zusätzliche Kosten für Wiederherstellung, IT-Sicherheit und Rechtsberatung.
  • Betriebsunterbrechungen: Phishing ist häufig der erste Schritt in größeren Angriffen, etwa bei Ransomware-Kampagnen, die ganze Systeme lahmlegen können.
  • Reputationsverlust: Wird bekannt, dass sensible Daten durch Phishing kompromittiert wurden, kann das Vertrauen von Kunden, Partnern und Investoren dauerhaft beschädigt werden.


Phishing ist damit weit mehr als ein isoliertes Sicherheitsproblem – es bedroht die Geschäftskontinuität und Glaubwürdigkeit eines Unternehmens.


Anzeichen von Phishing

Phishing-Angriffe werden immer raffinierter, doch es gibt typische Anzeichen, die helfen, betrügerische Nachrichten zu erkennen:

Forderung nach Geld oder sensiblen Informationen

Typischerweise wollen Betrüger entweder Geld oder vertrauliche Informationen. Sie tarnen ihre Geldforderungen als überfällige Rechnungen, Bußgelder oder Gebühren für Dienstleistungen. Informationsanfragen erscheinen oft als Aufforderung zur Aktualisierung von Zahlungs- oder Kontoinformationen oder zum Zurücksetzen eines Passworts. Seriöse Unternehmen werden ihre Kunden nie per E-Mail nach Passwörtern, PINs oder vollständigen Kreditkartennummern fragen.

Dringlichkeit und starke Emotionen

Phishing-Nachrichten setzen auf Angst, Neugier oder Gier, um zu schnellen und unüberlegten Handlungen zu verleiten. Oft werden Fristen gesetzt oder Konsequenzen angedroht, um Druck aufzubauen.

Beispiele:

  • „Wenn Sie nicht reagieren, wird Ihr Konto innerhalb von 24 Stunden gesperrt.“
  • „Sie haben einen Gewinn von 1.000 Euro erzielt – bestätigen Sie jetzt Ihre Bankdaten, um ihn zu erhalten.“
  • „Sie haben eine unbezahlte Rechnung, sonst droht ein Bußgeld.“


Schlechte Rechtschreibung und Grammatik

Viele Phishing-Banden sind über Ländergrenzen hinweg tätig. Nachrichten werden daher oft in Sprachen verfasst, die sie nicht perfekt beherrschen. Tippfehler, ungewöhnliche Formulierungen oder grammatikalische Fehler sind deshalb häufig ein Warnsignal.

Generische Anrede oder vage Inhalte

Legitime E-Mails enthalten meist konkrete Details, wie den Namen des Empfängers, Auftragsnummern oder spezifische Hinweise zum Anliegen. Phishing-Nachrichten bleiben hingegen oft sehr allgemein.

Beispiel:

  • „Sehr geehrter Kunde, es liegt ein Problem mit Ihrem Konto vor. Bitte klicken Sie hier.“


Verdächtige URLs und Absenderadressen

Betrüger nutzen gefälschte Domains oder E-Mail-Adressen, die auf den ersten Blick legitim erscheinen. Häufig werden kleine Änderungen vorgenommen, wie zusätzliche Wörter („service“, „info“) oder leicht veränderte Schreibweisen, die auf den ersten Blick kaum auffallen.

Vorsicht bei Anhängen

Anhänge sind ein beliebtes Mittel, um Schadsoftware zu verbreiten. Besonders riskant sind Dateien mit Endungen wie .exe, .zip, .iso oder .docx, weil Betrüger diese Formate häufig nutzen, um die schädliche Software zu verstecken.

 

Schutz vor Phishing

Mit diesen Tipps lässt sich das Risiko von Phishing deutlich reduzieren.

  • Keine Links aus verdächtigen E-Mails anklicken.
    Klicken Sie nicht auf Links in E-Mails, deren Herkunft Sie nicht sicher einschätzen können. Versuchen Sie im Zweifel lieber, die genannte Seite über die Startseite der betreffenden Organisation zu erreichen, ohne hierbei den angegebenen Link in die Adresszeile des Browsers einzugeben.

  • Im Zweifel nachfragen.
    Wenn Sie unsicher sind, ob eine E-Mail berechtigt ist, kontaktieren Sie den Anbieter am besten telefonisch. Fragen Sie direkt nach, bevor Sie Daten preisgeben.

  • Keine sensiblen Daten per E-Mail senden.
    Geben Sie niemals Passwörter, Kreditkarteninformationen oder andere vertrauliche Daten per E-Mail weiter – auch wenn die Nachricht einen vertrauenserweckenden Anschein macht.

  • Nur bekannte Wege nutzen.
    Geben Sie persönliche Informationen ausschließlich über die offiziellen und gewohnten Kanäle ein, zum Beispiel auf der regulären Online-Banking-Website. Tragen Sie die Adressen zu häufig besuchten Login-Seiten am besten in die Favoritenliste Ihres Browsers ein, um sicherzustellen, dass Sie immer die echte Website aufrufen.

  • Reguläres Beenden von Sessions durch Log-out.
    Melden Sie sich nach der Nutzung immer über die offizielle Abmeldefunktion ab, statt einfach das Browserfenster zu schließen.

  • Kontobewegungen regelmäßig überprüfen.
    Behalten Sie Ihre Bankkonten und Zahlungsdienste im Blick. Regelmäßige Kontrolle hilft, unberechtigte Abbuchungen oder Transaktionen frühzeitig zu erkennen.

  • Downloads nur über offizielle Seiten.
    Starten Sie Downloads niemals direkt aus einer E-Mail. Laden Sie Dateien nur von der offiziellen Website des Anbieters herunter, um das Risiko von Schadsoftware zu minimieren.

  • Anhänge kritisch prüfen.
    Öffnen Sie keine Anhänge, die Sie nicht erwartet haben oder deren Absender Ihnen unbekannt ist. Sie könnten schädliche Software enthalten.

  • Geräte aktuell halten.
    Halten Sie Betriebssystem, Programme und Apps stets auf dem neuesten Stand.

  • Nur verschlüsselte Verbindungen nutzen.
    Geben Sie persönliche Daten nur auf Webseiten ein, die verschlüsselt mit Ihrem Browser kommunizieren. Achten Sie hierbei auf das https:// in der Adresszeile und das Vorhängeschloss-Symbol im Browser.


Phishing Prävention: Mitarbeiter schulen

In vielen Unternehmen sind Mitarbeiter das schwächste Glied in der Sicherheitskette. Selbst die besten Firewalls und Virenschutzprogramme können keinen Schutz bieten, wenn vertrauliche Daten durch einen unachtsamen Klick auf einen Phishing-Link oder das Öffnen eines infizierten Anhangs preisgegeben werden.

Schulungen und Sensibilisierung sind deshalb entscheidend. Mitarbeiter sollten über aktuelle Phishing-Methoden, typische Warnsignale und sichere Umgangsweisen informiert werden. Besonders effektiv sind sogenannte Security Awareness Trainings, die praxisnah vermitteln, wie Mitarbeiter Sicherheitsrisiken erkennen und richtig drauf reagieren – etwa im Umgang mit Phishing.

Darüber hinaus sollten Unternehmen klare Richtlinien und Prozesse etablieren: Wie sollen Mitarbeiter reagieren, wenn sie eine verdächtige E-Mail erhalten? Wer ist der Ansprechpartner bei Zweifeln? Solche Vorgaben reduzieren das Risiko menschlicher Fehler erheblich.

Regelmäßige Tests und Feedback runden die Prävention ab. Simulierte Phishing-Angriffe können zeigen, wie gut Mitarbeiter auf potenzielle Angriffe reagieren, und gleichzeitig Lernpotenzial aufzeigen. So wird die Mitarbeitersensibilisierung zu einem aktiven Bestandteil der Cybersecurity-Strategie und stärkt das gesamte Unternehmen gegen Angriffe. 


Gemeinsam mit WeDoIT und Cynet stark im Phishing-Schutz

Die WeDoIT Group bietet in Partnerschaft mit Cynet eine ganzheitliche XDR-Sicherheitslösung für Unternehmen jeder Größe. Alle wichtigen Sicherheitsfunktionen werden in einer zentralen Plattform vereint, die Endpoints, Netzwerke, Benutzer, E-Mail, mobile Geräte, SaaS-Anwendungen und Cloud-Umgebungen schützt – unterstützt durch MITRE-validierte Bedrohungserkennung.

Ein besonders kritischer Bereich im Hinblick auf Phishing ist beispielsweise die E-Mail-Kommunikation. Phishing zählt nach wie vor zu den häufigsten Angriffsmethoden und kompromittierte E-Mails sind oft der erste Schritt in größeren Angriffsketten. Cynet Email Security bietet hier gezielten Schutz: Die Lösung sorgt für umfassende Sicherheit im Cloud-E-Mail-Gateway, indem sie Anhänge und URLs überprüft, Echtzeit-Linkschutz bietet und riskante Dateitypen automatisch blockiert. Ergänzt wird dies durch flexible Richtlinienkontrollen, mit denen Administratoren individuelle Allowlists und Blocklists erstellen können. So wird verhindert, dass schädliche Dateien ins Postfach gelangen und entsprechende Phishing-Angriffe bleiben bereits im Ansatz wirkungslos.


FAQ zum Thema Phishing

Warum ist Phishing so erfolgreich?

Phishing nutzt psychologische Tricks wie Zeitdruck, Angst oder Neugier aus, um Menschen zu unüberlegten Handlungen zu verleiten. Selbst gut geschulte Mitarbeitende können durch täuschend echt gestaltete E-Mails oder Websites getäuscht werden. Deshalb ist es besonders wichtig, Teams regelmäßig zu schulen und sie über aktuelle Phishing-Methoden und neue Bedrohungen auf dem Laufenden zu halten.

Wie kann ich mich vor Phishing schützen?

Der wirksamste Schutz vor Phishing kombiniert technologische Sicherheitsmaßnahmen mit gut geschulten Mitarbeitenden. Regelmäßige Awareness-Trainings helfen, verdächtige E-Mails zu erkennen und richtig darauf zu reagieren. Ergänzend sorgen spezialisierte Sicherheitslösungen wie Cynet Email Security für eine zusätzliche Schutzebene: Sie analysieren E-Mail-Anhänge und Links in Echtzeit, blockieren verdächtige Inhalte automatisch und verhindern so, dass gefährliche Nachrichten überhaupt im Posteingang landen.

Gibt es verschiedene Arten von Phishing?

Ja, Phishing gibt es in mehreren Formen. Beim Smishing erfolgt der Angriff über SMS oder Messenger-Nachrichten, beim Vishing über das Telefon, oft durch angebliche Bank- oder IT-Mitarbeitende. Quishing nutzt manipulierte QR-Codes, die auf gefälschte Webseiten führen oder Schadsoftware installieren.

Warum sind Unternehmen besonders beliebt für Phishing-Angriffe?

Unternehmen sind ein attraktives Ziel, weil gestohlene Geschäftsdaten, Kundendaten oder interne Dokumente für Angreifer großen Wert haben. Ein kompromittiertes Konto kann als Einstiegspunkt für größere Angriffe dienen, wie etwa Ransomware oder Datenlecks, weshalb Phishing zunehmend gezielt Unternehmen anvisiert.

Welche Folgen kann ein erfolgreicher Phishing-Angriff haben?

Ein erfolgreicher Phishing-Angriff kann für Unternehmen weitreichende Folgen haben: Dazu gehören der Verlust sensibler Daten, Datenschutzverletzungen, Bußgelder, Betriebsunterbrechungen und ein möglicher Reputationsverlust. Schon ein einzelner kompromittierter Mitarbeiter kann so das gesamte Netzwerk gefährden und die Geschäftskontinuität bedrohen.